Beispiel Bild- und Gestalttherapie
Beispiel für einen zeichnerischen Prozess, der im Kontext therapeutischer Arbeit zum Thema „frühe Traumatisierung (überlebte Abtreibung)“ entstanden ist.
Die drei gezeigten Zeichnungen sind unmittelbar aufeinander folgend (Sequenz) in einer Sitzung in sehr kurzer Zeit - sozusagen aus der Intuition eines heute längst erwachsenen Kindes, das einen Abtreibungsversuch überlebt hat - entstanden.
Frühe Erfahrungen entziehen sich der sprachlichen Bearbeitung. Für den „Rekonstruktionsprozess“ einer frühen belastenden Erfahrung im therapeutischen Setting, sind deshalb „nichtsprachliche Methoden“ (z. B. Gestaltungsprozesse, Traumaaufstellungen, ganzheitliches EMDR u. a.), die sich ergänzen, hilfreich.
Für die „inneren Anteile“ (states) ist die Zeit quasi „damals“ stehen geblieben. Dieser Anteil nimmt unser heutiges Lebens aus der kindlichen Perspektive zum Zeitpunkt des Ereignisses heraus wahr.
Für frühe stark belastende Erfahrungen (Trauma und Schock) braucht es im therapeutischen Prozess Zugangsmöglichkeiten, die die im Ereignis geprägten (vorsprachlichen - impliziten/“verdrängten“) Informationen wieder so zugänglich („abbildbar“) machen, dass sie weiter verarbeitbar/integrierbar/transformierbar werden; es gilt also, die „unbewussten“, auf unterschiedlichen neuronalen Ebenen abgelegten zersplitterten Wahrnehmungen, „nachholend“ zusammenzufügen und bewusst zu machen. Im therapeutischen Prozess ist mit Widerstand aus den inneren Anteilen zu rechnen: sie entwickeln entsprechende findige Strategien, um die Erinnerung zu vermeiden und sie wollen die Wiederholung einer solchen Situation auf jeden Fall verhindern.
Wegweiser zur „Ursprungsprägung“ ist das, was sich jetzt im Leben zeigt: der aktuelle Anlass/das aktuelle Symptom und der damit verbundene jetzige Auslöser („Triggerpunkt“).
In vielen Fällen haben Menschen mehrere Trauma-/Schockerfahrungen in ihrem Leben gemacht. Dies Erfahrungen sind „innerlich miteinander verbunden“. Im therapeutischen Prozess besteht die Möglichkeit über sogenannte „shifts“ über die „Affektbrücken“ bis an den Anfang des Körper- und Bildgedächtnisses zurückzugelangen. Die so möglichen Symbolisierungen (Bilder) ergänzen sich meist und helfen weiter.